Vegetarische Ersatzprodukte – Ein Fluch oder ein Segen?
Es gibt inzwischen fast für jedes tierische Produkt einen Ersatz in vegetarischer oder veganer Version. Überall füllen sie die Supermarktregale. Viele greifen aus Gründen des Tierwohls oder aus Nachhaltigkeitsgründen auf die sogenannten Ersatzprodukte zurück. Aber sind Ersatzprodukte wirklich die nachhaltigere und gesündere Wahl? Der Teufel steckt hier im Detail. Im folgenden zeige ich dir vier Punkte auf, anhand derer kritisch über den Verzehr von Ersatzprodukten diskutiert werden kann.
1. Ethische Sichtweise
Einen klaren Vorteil bringen die Ersatzprodukte im Vergleich zu den tierischen Originalen: Sie sind fleischfrei und vermeiden dadurch die Ausbeutung unserer tierischen Mitbewohner. Gründe für die Wahl fleischfreier Alternativen gibt es aus den Gesichtspunkten des Tierwohls und der Nachhaltigkeit viele. Neben einer gewaltsamen Anpassung an Haltungsformen, einer Einschränkung der Grundbedürfnisse und der Bewegungsfreiheit seien an dieser Stelle auch die routinemäßigen Antibiotikagaben in der Tierhaltung erwähnt. Aus der Perspektive der Umweltverträglichkeit stellen sowohl die hohe Pestizid- und Güllebelastung als auch die verursachten Schadstoffemissionen die Produktion tierischer Produkte in schlechtes Licht.
Doch was viele nicht ahnen ist, dass in vielen vegetarischen Ersatzprodukten dennoch tierische Lebensmittel wie Eier und Milch enthalten sind. Diese bringen aus ethischer Sicht keinerlei Vorteile mit sich und unterstützen häufig ebenso die Massentierhaltung. Hier sind also die veganen Ersatzprodukte vorzuziehen.
2. Inhalts- und Zusatzstoffe
Schauen wir weiter auf die Inhaltsangaben vegetarischer und veganer Ersatzprodukte wird relativ schnell klar, dass wir es hier nicht mit gesunden vollwertigen Lebensmitteln zu tun haben. Um die Konsistenz, den Geschmack und das Aussehen bekannter Produkte nachzuahmen, findet sich in den Ersatzprodukten eine Reihe von Geschmacksverstärkern, Zusätzen, Fett und Salz. Gesundheitlich sind diese Ersatzprodukte also nicht besonders gut einzuschätzen. Allerdings muss dieser Nachteil nicht zwangsläufig alleine für das Ersatzprodukt gelten. Vielmehr können ihre tierischen Originale ebenso bedenkliche Zusatzstoffe enthalten und sind meist sehr fett- und salzhaltig.
Es gibt auch einige pflanzliche, weniger stark verarbeitete Produkte, die sehr gerne zu den Ersatzprodukten gezählt werden. Hierzu zählen z.B. die durchaus gesunden Lebensmittel Tofu, Tempeh oder pflanzliche zuckerfreie Joghurtalternativen.
3. Die Verpackung
Leider kommen die Ersatzprodukte fast ausschließlich schön bunt verpackt in die Läden. Wie schon das Bild oben im Beitrag anzeigt sind diese Verpackungen hauptsächlich aus Plastik oder aus beschichteten Materialien. Gerade angesichts der ökologischen Bilanz von Verpackungsmaterial, stellen sie deshalb häufig keine nachhaltige Alternative dar. Allerdings geht auch hier der Punkt weder an die tierischen Originale noch an die Ersatzprodukte, da die Originale ebenso häufig in Verpackungen auftreten.
4. Häufige Nutzung durch Flexitarier*innen
Gerade der Konsum von Ersatzprodukten ist unter den sogenannten „Flexitarier*innen“ sehr beliebt. Flexitarier*innen sind Menschen, die nicht vollständig auf tierische Produkte verzichten, sondern hin und wieder mal auf diese zurückgreifen. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung zählen rund 1/3 der Deutschen Haushalte zu den Flexitarier*innen. Der Verzehr sollte deshalb nicht auf vegan oder vegetarisch lebende abgestempelt werden, vielmehr gehört die Diskussion über die gesundheitlichen, ökologischen und ethischen Aspekte von Ersatzprodukten in die Gesamtgesellschaft.
Mein Fazit
Pflanzliche Ersatzprodukte können den Umstieg in eine vegane oder vegetarische Ernährung vereinfachen, indem bekannte Rezepte nachgeahmt werden können. Aus ethischen Gesichtspunkten sind insbesondere die veganen Ersatzprodukte den tierischen Originalen vorzuziehen. Dennoch tragen die pflanzlichen Alternativen nicht unbedingt zu einer gesunden Ernährung bei. Der Fokus sollte am besten auf einer vollwertigen, ausgewogenen und pflanzlichen Ernährung liegen. Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide bieten eine gute Basis um sich ausgewogen und nährstoffdeckend zu ernähren.