Foto von Corinna Reupke

Minimalismus – Weniger ist manchmal mehr

Häuft sich bei dir zuhause auch so einiges an? Und du weißt schon gar nicht mehr wohin mit den ganzen Sachen?

Ich kenne das Problem und habe vor 2 Jahren einen Schlussstrich gezogen und angefangen radikal auszusortieren. Vorher habe ich ein regelrechtes „Horter“ Dasein geführt. Seit Kindheitstagen habe ich so einiges gesammelt, konsumiert und alles brav in meine Regale geräumt. Nun verfolge ich begeistert den Minimalismus.

Der Umschwung in meiner Denkweise erfolgte Stück für Stück gemeinsam mit meinem Weg in eine nachhaltigere vegane Ernährung. Warum sollte auch der nachhaltige Konsum am Tellerrand aufhören? Mit Nachhaltigkeit hat ein konsumreicher Lebensstil leider wenig zu tun. Also musste ich zunächst mein Kaufverhalten überdenken. Viele Umzüge und ein genereller möglichst wenig ortsgebundener Lebensstil haben im zweiten Schritt dazu geführt, dass ich materielle Dinge aus meinem Leben als Ballast los lassen wollte, um noch größere Freiheit zu erreichen.

Gerade am Anfang kann es schwierig sein zu entscheiden was für dich einen Wert hat und was du wirklich in deinem Leben behalten willst. Um zu erkennen, was für uns wichtig ist, gibt es ein paar einfache Methoden, die ich dir in diesem Artikel vorstellen möchte.

Warum Minimalismus sinnvoll ist

Aus nachhaltiger Sicht führt ein minimalistischer Lebensstil gleichzeitig auch zu einem geringeren Ressourcenverbrauch. Wer weniger Dinge in sein Leben lässt, der konsumiert auch weniger und schafft weniger neue Dinge an. Neben den Nachhaltigkeitsgründen hat Minimalismus aber auch für ein paar entscheidente Vorteile.

Durch Minimalismus Geld sparen

Kaufst du weniger, hast du automatisch auch mehr Geld für andere Bereiche deines Lebens.

Durch Minimalismus Zeit sparen

Wenn du weniger Geld ausgibst, führt das häufig auch dazu, dass du weniger Geld einnehmen musst. Dein Lebensstil ist weniger kostenintensiv, was dazu führen kann, dass du im Umkehrschluss auch weniger Zeit mit dem Arbeiten verbringen musst. Außerdem lassen sich ein kleinerer Raum mit weniger Dekoration oder Möbeln auch einfacher und schneller sauber und ordentlich halten.

Glücklicher werden

Der Minimalismus kann dir den Anreiz geben, dich mit den Dingen in deinem Leben zu beschäftigen, die dich wirklich glücklicher machen. Alles andere kannst und darfst du gehen lassen. Denn seien wir mal ganz ehrlich: Die schönsten Sachen auf der Welt (Liebe, Freundschaft, Natur etc.) sind nicht materieller Natur. Der Minimalismus-Gedanke bezieht sich jedoch nicht nur auf materielle Gegenstände um dich herum, sondern auch um deine Beziehungen, Freundschaften und Erlebnisse.

Gesünder leben

Sein Leben so richtig ausszusortieren führt auch dazu, dass wir Ballast abwerfen, der unsere persönliche Entwicklung und Freiheit einschränkt. Hast du weniger, musst du dir automatisch auch weniger Sorgen um Dinge machen. Für mich persönlich ist der Freiheitsfaktor einer der wichtigsten Gründe für einen leicht normadischen, reiselustigen Lebensstil.

Drei einfache Schritte zum Minimalismus

Drei Schritte zum Minimalismus: 1. Aussortieren 2. Dinge los lassen 3. Kaufverhalten überdenken

Minimalitisch werden heißt nicht direkt, dass du nur noch 100 Dinge besitzen darfst, keine Möbel mehr hast oder deinen Kleiderschrank auf 30 Teile reduzieren musst. Vielmehr ist Minimalismus ein Weg, den du einschlagen kannst, um dich auf das Wesentliche in deinem Leben zu konzentrieren. Es geht nicht darum bestimmte Regeln zu verfolgen (auch wenn diese manchmal den Prozess des Aussortierens erleichtern können), sondern für dich zu entscheiden was in deinem Leben wichtig ist. Hierzu musst du zunächst raus finden was du nicht brauchst (Schritt 1: Aussortieren). Dann kannst du es möglichst nachhaltig weitergeben (Schritt 2: Dinge los lassen). Wichtig ist zudem, dass du genau überlegst, welche neuen Dinge du in dein Leben lässt (Schritt 3: Kaufverhalten überdenken).

Drei Methoden, die beim Aussortieren helfen

Manchmal ist das gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Dinge dir etwas wert sind und welche nicht. Dann kann es hilfreich sein, dass du dir eine (oder mehrere) Methode(n) an die Hand nimmst, die dir ein System schaffen.

Die Korbmethode

Bei der Korbmethode betreibst du sozusagen „shopping rückwärts“ in deiner Wohnung. Dafür nimmst du dir einen Korb, gehst mit diesem durch die Wohnung und legst Dinge hinein, die du nicht mehr brauchst oder nicht verwendest. Es ist dabei sinnvoll einen Raum nach dem anderen durchzuschauen. Nimm dir dabei nicht alle Räume an einem Tag vor. Die Dinge aus dem Korb kannst du anschließend weitergeben, verschenken, verkaufen oder spenden.

Die Kartonmethoden

Diese Methode zählt zu den etwas radikaleren Methoden, mit denen du findest, was du wirklich brauchst. Alle Sachen die du besitzt werden – wie bei einem Umzug thematisch – sortiert in Kartons verpackt. Jene Gegenstände die du benötigst nimmst du aus den Kartons und kannst sie nach der Benutzung wieder in deinen Schrank räumen. Nach einem definierten Zeitraum, schaust du welche Dinge sich noch in den Kartons befinden. Die Kartonmethode eignet sich besonders gut für den Kleiderschrank oder wenn du schon relativ minimalistisch lebst.

Die „KonMari“-Methode

Längst bekannt aus ihrer Netflix-Serie ist die Aufräumexpertin Marie Kondo. Die Japanerin hat eine spezielle Methode entwickelt, bei der eingeteilt in verschiedene Lebensbereiche die Dinge behalten werden, die einen wirklich glücklich machen. Sie gibt dafür alle Sachen aus einer Kategorie (z.B. Kleiderschrank) auf einen Haufen und geht jedes einzelne Teil durch. Es werden drei Stapel gebildet. Auf den ersten kommt alles was du auf jeden Fall behalten möchtest, auf den zweiten alles was du sofort aussortieren kannst und auf einen dritten die Dinge bei denen du dir unsicher bist. Mit den Sachen vom zweiten Stapel kannst du anschließend z.B. die Kartonmethode anwenden.

Mach dir selbst nicht zu viel Druck

Eine ordentliche Portion Motivation kann dir sehr gut dabei helfen, Ballast abzuwerfen. Aufpassen solltest du nur dann, wenn der Minimalismus zum Aussortierwahn wird. Es ist richtig und gut, dass du vielleicht einige Gegenstände besitzt die dir einen psychologischen aber keinen praktischen Wert geben. Messe dich dabei nicht zu sehr an anderen, sondern entscheide selbst was du brauchst und was nicht.

„Wer nicht verzichten kann, kann nicht genießen. Wer aber so auf das Verzichten fixiert ist, dass er das Genießen vergisst, der wird ungenießbar.“ (Anselm Grün, deutscher Benediktinerpater und Autor)

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