Auf veganer Mission? – Umgang mit dem sozialen Umfeld

Du bist gerade frisch gebackener Veganer oder schon ein alter Hase im Thema Veganismus? Immer wieder wunderst du dich, warum dein soziales Umfeld abwerten auf dich reagiert und einfach nicht verstehen kann, was du als dringend notwendig erachtest?

Auch wenn es sehr wichtig ist, auf einen nachhaltigen und tierleidfreien Lebensstil aufmerksam zu machen, sollten wir unserem sozialen Umfeld mit dem nötigen Respekt und auf einer positiven Ebene begegnen.

In diesem Beitrag erfährst du, wie ich potenzielle Konflikte in meinem Umfeld aufgrund meines Lebensstils angehe. Außerdem zeige ich dir Möglichkeiten einen liebevollen Umgang mit deinen Mitmenschen zu erreichen.

Der Artikel stellt dabei meine Sichtweise dar, besteht nicht auf Vollständigkeit und soll dir als Leser*in keinen Deckel übersetzen. Gerne darfst du anderer Meinung sein und andere Ansichten haben als ich.

Vegan - Das ewige Gesprächsthema

Seitdem ich den Schritt zu einem veganen Lebensstil vor mehr als vier Jahren gewagt habe, sind mir die Themen Nachhaltigkeit und Ernährung sehr ans Herz gewachsen. Und das was in meinem Herzen ist, das trage ich auch auf der Zunge.

Heißt im Umkehrschluss, dass ich bei jeder passenden Gelegenheit auf entsprechende Thematiken zu sprechen kommen. Das passiert ganz von alleine, einfach aus dem Grund, dass es für mich mein zentraler Lebensinhalt ist. Für andere, und damit sind hauptsächlich meine Familienmitglieder und Freunde mit anderen Lebensstilen gemeint, kann das mit der Zeit auch schonmal nervig werden. Meine Mutter, die mich grundsätzlich immer in allem was ich mache unterstützt, hat mich beispielsweise am Anfang meiner Umstellung drauf hingewiesen, dass sie es leidig sei, dass das Thema immer wieder bei uns auf den Tisch kommt.

Im Laufe der Jahre hat sich das Blatt jedoch gewendet und ich habe das Gefühl, dass Klischeé des sich ständig mitteilenden Veganers trifft auf mich nicht mehr so stark zu. Außerhalb meiner Öko-Blase (in meinem gewählten sozialen Umfeld mit ähnlich Denkenden, meinen Workshops und meiner öffentlichen Präsentation über die sozial Media-Kanäle) versuche ich das Thema nur dann anzusprechen, wenn ich konkret dazu befragt werde. Ich musste allerdings feststellen, dass das Thema häufig von meinem nicht-vegan lebenden gegenüber auf den Tisch geworfen wird.

Positives Vorleben - statt ständiges missionieren

Nun könntest du dich fragen, warum solche Themen nicht immer wieder diskutiert werden sollten? Ist es nicht höchste Zeit für die Erde, dass wir uns damit beschäftigen? Ja die ist es. Allerdings ist es deshalb nicht zwangsläufig gerade der zentrale Lebensinhalt deines Gegenübers. Eine ständige Konfrontierung mit negativ assoziierten Themen (wie z.B. Massentierhaltung, Regenwaldabholzung, Umweltschutz etc) kann bei deiner/deinem Gesprächspartner*in zu Ablehnung führen.

Meiner Meinung nach hat es viel mehr Sinn auf eine positive Art und Weise deinem Umfeld einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil vorzuleben, leckere Gerichte und Rezepte zu teilen sowie insbesondere im familiären Umfeld nicht zu dogmatisch zu reagieren. Womit ich nicht meine, dass du deine Werte und Vorsätze für dich nicht umsetzen sollst oder kannst.

Ich habe das Glück, dass ich in meinem direkten sozialen Umfeld keinerlei Diskriminierung oder sozialen Konflikten aufgrund meines Lebensstils ausgesetzt bin. Bin mir durch meine Ernährungsberatungen aber ebenso bewusst, dass das nicht in allen Familien bzw. in jedem sozialen Umfeld der Fall ist. 

Insbesondere dann, wenn du dich in einer besonderen Lebenssituation wie z.B. einer Schwangerschaft befindest, kann in deinem soziales Umfeld die Sorge auftreten, du seist nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt.

Konfliktspirale vermeiden - Grundeinstellung und Kommunikation

Gerade in Situationen, in denen du nicht weiter kommst, kann es hilfreich sein, dich mit deiner Grundeinstellung und der daraus folgenden Kommunikation zu beschäftigen.

In der Transaktionsanalyse werden vier unterschiedliche Okay-Grundeinstellungen, die unser Handeln und unsere Kommunikation gegenüber anderen bestimmen unterschieden (Eric Berne, 2002):

  1. Ich bin okay und du bist okay.
  2. Ich bin okay, du bist aber nicht okay.
  3. Ich bin nicht okay, aber du bist okay.
  4. Ich bin nicht okay und du bist nicht okay.

Unter „okay“ wird dabei eine grundsätzliche Akzeptanz sich selbst gegenüber oder des anderen verstanden, wobei eine klare Trennung zwischen der Person und ihrem Verhalten gezogen wird. So sollte der Mensch in der Theorie immer als okay angesehen werden, während sein Verhalten dagegen durchaus nicht in Ordnung sein kann.

In einer Meinungsverschiedenheit kann entweder aus der Einstellung selbst „besser zu sein“ agiert werden oder dem anderen aus tiefgreifendem Respekt begegnet werden. Ersteres führt zu einer Abwertung des Gegenübers, die zweite Haltung ist von einer grundsätzlichen Akzeptanz des anderen geprägt (Harris, 2010).

Erfahrene Sachverhalte (z.B. Tierleid in der Massentierhaltung) können für dich in dem Konflikt zu der Ernährungsweise der Mitmenschen stehen. Hier kann es passieren, dass du in eine „Ich bin okay, du bist nicht okay.“ oder „Ich bin nicht okay, du bist nicht okay.“-Haltung verfällst.

Andersherum werden ggf. für dein soziales Umfeld ihre eigenen Normen, Werte und gelebten Gewohnheiten in Frage gestellt. Auch das kann durchaus eine belastende Situation darstellen.

Wichtig in Konflikten ist hier die Kommunikation auf eine Metaebene zu holen. Das bedeutet, dass du mit deinem*r Gesprächspartner*in nicht mehr über das sachliche Problem, sondern über eure Gefühle in der erlebten Konfliktsituation und die Kommunikation selbst sprecht.

Es hilft ebenfalls, sich bewusst zu machen, dass dein Gegenüber (sei es deine Familie, deine Freunde oder dein*e Ärzt*innen) stets mit einer positiven Absicht dir gegenüber handelt bzw. kommuniziert. Zweifeln sie deinen Ernährungsstil an, ist häufig der Grund, dass sie sich Sorgen um dich und deinen Gesundheitszustand machen.

Meine vier Tipps zum Umgang mit dem sozialen Umfeld

Konfliktsituationen bleiben manchmal nicht aus. Für mich macht es auf jeden Fall Sinn, mit einer positiven Grundeinstellung in alle Begegnungen zu gehen. Um ein liebevolles Miteinander zu leben habe ich folgende vier Tipps für dich.

  1. Respekt und ein liebevoller Umgang helfen für den Erhalt eines liebevollen Umfeldes.
  2. Positives Vorleben macht meist mehr sind als zu missionieren.
  3. Eine positive Grundeinstellung vermeidet Konflikte und lässt dich selbst gelassener in Konfliktsituationen reagieren.
  4. Innerhalb von Konflikten macht es Sinn die Metaebene (Gefühle und die Kommunikation) anzusprechen.

Wie sind deine Erfahrungen mit deinem sozialen Umfeld bezüglich deines veganen Lebensstils? Bekommst du positiven Rückenwind oder gibt es den ein oder anderen Konflikt? Berichte doch gerne in den Kommentaren. Gerne kannst du auch deine Tipps in die Kommentare schreiben.

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